Auf dem Weg der Musik Stärke zeigen

Autor: Casper Hesprich.

Unser Autor. © Casper Hesprich

Stärke, Vertrauen und Hartnäckigkeit – ein Nachwuchsviolinist berichtet von seinen Erfahrungen im großen Haifischbecken der Musikkarriere.

„Geige? Sowas kann man studieren?!“ – Das bekommt man oft zu hören, wenn man nach der eigenen Zukunft gefragt wird. Und ja, man kann! Aber bei genauerer Betrachtung fragt man sich: Was bedeutet das? Wenn jemand sich entschließt, ein Instrument zu studieren, dann ist diese Entscheidung in den meisten Fällen bereits mehrere Jahre vor dem Abitur getroffen worden. Hat man sich also entschieden, fängt man an, die gängigsten Vorkehrungen zu treffen: viel und vor allem gut üben, womöglich ein Jungstudium, sich verschiedensten Professoren vorstellen. Auch ich entschied mich also, Geige studieren zu wollen. Wann genau, kann ich nicht sagen. Dennoch kann ich mich noch klar erinnern, dass ich mit knapp zwölf Jahren meiner damaligen Geigenlehrerin, Volha Hanchar, meinen Entschluss vortrug und mit Erleichterung erfahren durfte, dass sie es für möglich halte. Einfach wurde es dadurch auch nicht, aber zumindest stieg die Hoffnung.

Gerade mit seinen persönlichen Stärken und Schwächen setzt man sich auf dem Weg zum Musikstudium und der anschließenden Laufbahn als professioneller Musiker auseinander. Es liegt nicht nur an der Natur des Geigenspiels, weil ein großer Teil meiner Übezeit sich mit Fehlern und deren Korrektur beschäftigt, sondern auch an den vielen Meinungen und Bewertungen, denen man sich aussetzt: Beispielsweise habe ich im Herbst 2018 das Probespiel im Bundesjugendorchester mit einer bundesweiten Konkurrenz und niedriger Aufnahmequote bestanden, durfte allerdings wenige Monate später bei einem Wettbewerb mit demselben Vortragsprogramm die Regionalrunde nicht überschreiten. Und so fragt man sich: Wem glaubt man? Am besten sich selbst. Unbeeindruckt davon setzte ich die Verfolgung des Ziels „Musikhochschule“ fort: Ich besuchte Professoren in Köln, Frankfurt, Berlin und Salzburg, um in ihrem Unterricht zu hospitieren, mich vorzustellen und Chancen auf einen Studienplatz zu erwägen.

Letztes Jahr also bewarb ich mich für vier Hochschulen und bekam drei Absagen, sowie die eine Zusage meines Erstwunsches: die Hochschule für Musik und Tanz Köln. Natürlich weiß ich, dass meine Laufbahn als professioneller Musiker unverändert von großer Konkurrenz und dem sogenannten „Haifischbecken“ geprägt sein wird, aber aus eigener Erfahrung weiß ich ebenso, dass so etwas auf der Bühne kaum von Bedeutung ist. Wie mich nämlich meine bisherige Laufbahn gelehrt hat, ist es gerade der Mut und das „Nicht-Aufgeben“, was hilft, seine Stärken zu zeigen und seinen Schwächen zu helfen.

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